Rückblick Benzinkultur#5 – Saarbrücker Zeitung

Benzinkultur-Treffen in St. Wendel – Ein Hauch von Benzin liegt in der Luft

St. Wendel Die Young- und Oldtimerfreunde St. Wendel haben ihr fünftes Benzinkultur-Treffen organisiert. Erstmals jedoch an einem neuen Standort.

Von Frank Faber

Spritgeruch, Chrom, Rock’n’Roll-Musik und viel Nostalgie. Unweit von den Zapfhähnen der Globus-Tankstelle stellten die Young- und Oldtimerfreunde ihre PS-Schätzchen zum fünften Benzinkultur-Treffen auf dem Parkplatz ab. Auf die von Petrus spendierte kostenlose Autowäsche von oben hätten die Veranstalter liebend gerne verzichtet. „Es ist halt so, wir sind für alles vorbereitet“, meinte Patrick Jung, Vorsitzender der veranstaltenden Oldtimerfreunde St. Wendeler Land, entspannt. Denn, so ergänzte Jung, die Organisationsleitung sei froh, dass sie für die Autoschau einen neuen Standort gefunden habe. Bei den zuvor vier rollenden Museumstagen parkte das mobile Kulturgut auf einer Wiese im Industriegebiet West an der Straße des 1. Kürassierregiments. „Da es schon unter der Woche geregnet hat, hätten wir die Autos auf der Wiese nicht abstellen können“, sagte Jung.

Schon im Vorjahr hatten sich die Oldtimerfreunde darüber Gedanken gemacht und sich für einen Platz mit asphaltiertem Untergrund entschieden. „Wir sind froh, dass man uns den Standort zur Verfügung gestellt hat“, freute sich der Oldiefreak. Und zudem sei ganz entscheidend, dass dabei nun erheblich mehr Parkfläche für die nostalgischen Fahrzeuge zur Verfügung stehe. In den vergangenen Jahren waren 200 Oldtimer nach St. Wendel gekommen, nun gleich 316. „Damit waren alle Parkplätze besetzt“, stellte Jung zufrieden fest. Ein Trabi knatterte im Zweitakt den Sound auf den Straßen der ehemaligen DDR vor sich hin, ein tiefer gelegter VW Käfer machte mit Gebrumme die Mücke. Dagegen hielt der Renault Suncar Kamouh von Werner Hautz aus Heiligenwald noch Hof. Es sei das einzige noch straßentaugliche Fahrzeug von ehemals 150 in Hand gebauten Exemplaren, teilte ein hinter dem Scheibenwischer eingeklemmter Steckbrief mit. Die Fahrzeuge seien in den 1970er-Jahren im Auftrag des Ölmultis Kamouh für dessen Söhne eigens für den Einsatz im Libanon und in den Ölstaaten gefertigt worden.

Der Fahrzeugtyp Citroën 11 erlangte Kultstatus, weil er früher französische Schauspieler wie Jean Gabin oder Alain Delon als Verbrecherbosse in bekannten Kinostreifen transportierte. Den „Oscar“ gab es für den Citroën nicht, aber dafür den Kosenamen „Gangsterlimousine“. Die breiteren US-Straßenkreuzer waren durch die Marken Pontiac, Chevrolet und Plymouth vertreten. „Der Boom in der Oldtimerszene reißt auch in der nächsten Zeit nicht ab – im Gegenteil. Die Szene wächst kontinuierlich weiter“, meinte Jung, wodurch gleichzeitig das Interesse an PS-Veranstaltungen wie der Benzinkultur ansteigen würde. Auch wenn der Regen einen Festtag verhinderte, waren die Oldtimerfreunde St. Wendeler Land mit dem ersten Auftritt am neuen Standort superzufrieden.

Quelle: Saarbrücker Zeitung 4./5.10.2019

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